Einfach hochladen und direkt eingeladen werden – das war früher. Heute muss vieles beachtet werden, damit man nicht von den Algorithmen aussortiert wird. Hier die Top 10-Fehler und wie man sie vermeidet …

1. Tod oder lebendig: So manche Online-Personalanzeige ist eine mausetote Internet-Leiche. Vor Monaten online gestellt und dann im Trubel der eintreffenden Bewerbungen einfach vergessen. Darum unbedingt das Veröffentlichungsdatum prüfen. Ist die Anzeige älter als 4 Wochen dann beim zuständigen Personaler nachfragen, ob sie noch aktuell ist.

2. Chancen abwägen: Viele Online-Bewerbungen durchlaufen nach Eingang einen softwaregesteuerten Scan. Um dabei möglichst viele Bewerber auszusieben, werden die Maßstäbe der ausgeschriebenen Anforderungen hier oft sehr streng ausgelegt. Darum gilt: Wenn die Deckungsgleichheit Ihrer Fähigkeiten und Talente mit den Anforderungen weniger als 80 % beträgt, sparen Sie sich die Mühe. Hier muss maximal vieles übereinstimmen und Sie sollten zusätzliche Extraargumente ins Feld führen können. Das hebt die Chancen für eine Einladung.

3. Bewerben oder begeistern: Sie sind 6-sprachig? Haben ausschließlich Prädikatsexamen vorzuweisen? Bringen mindestens 3 Jahre Berufserfahrung in Topunternehmen mit und sind jünger als 28 Jahre? Glückwunsch! Dann zählen bei Ihrer Bewerbung ausschließlich die nüchternen Fakten und Sie werden mit großer Sicherheit eingeladen. Gehören Sie aber zu den 99 % der arbeitenden Bevölkerung, die Karriere-Höhen und auch -Tiefen hinter sich hat, dann ist Ihr Anschreiben Ihre erste und einzige Chance, sich von Ihrer besten Seite zu präsentieren. Hier zeigt sich dem Personaler, wer dazu in der Lage ist, sich punktgenau zu präsentieren. Dabei ist emotionales Schreiben existenziell. Erklären Sie, warum Sie für das Unternehmen und für diesen Job brennen. Welchen konkreten Nutzen Sie mit Ihrem Knowhow und Ihrer Erfahrung in das Unternehmen einbringen. Und was Sie von anderen Bewerbern unterscheidet. „Bewerben“ trägt das Wörtchen „Werben“ in sich. Darum ist eine Bewerbung Ihre ganz persönliche Werbekampagne.

4. Einer für alle: Viele Bewerber entwickeln einen Lebenslauf und versenden diesen unverändert an alle Empfänger. Das ist sehr bequem. Und sehr riskant, denn jedes Unternehmen reagiert auf andere Schlüsselreize. Was dem Einen die technischen Fertigkeiten, das ist dem anderen die Verhandlungsstärke. Darum muss jeder Lebenslauf auf die ausgeschriebenen Anforderungen und auf den Stil des Hauses angepasst werden. Nur Maßarbeit passt wie angegossen. Bringen Sie Ihre Karriere-Stationen mit den Anforderungen in Einklang und machen Sie es dem Leser so einfach wie möglich, die Parallelen auch nachvollziehen zu können.

5. EINE Sprache sprechen: Jedes Unternehmen hat eine interne Sprache (Neudeutsch: Corporate Wording), also spezielle Vokabeln und Redewendungen für bestimmte Abläufe oder Produkte. Viele Bewerber nutzen diese Sprache ihres letzten Arbeitgebers dann auch in ihrer Bewerbung. Und scheitern damit. Denn die Personaler haben weder Lust noch die Zeit, diese Sprache zu dekodieren. Und Personaler sind auch nicht zutiefst beeindruckt von solchen Verschlüsselungen. Sie sind genervt. Und das honorieren sie mit Absagen. Darum unbedingt klar und verständliche Formulieren und sich die Mühe machen, die interne Sprache des potenziellen Arbeitgebers zu recherchieren und anzuwenden. Das nennt man in der Psychologie Spiegeln und gibt dem Empfänger das gute Gefühl, aus ähnlichem Holz geschnitzt zu sein.

6. Wahrheit oder Pflicht: Eine Bewerbung ist KEIN Posing-Wettbewerb. Übertreibungen oder sogar falsche Angaben sind hier absolut fehl am Platz. Kommen solche Entgleisungen heraus, sind Sie auf ewig für diesen Arbeitgeber verbrannt. Und wer möchte schon Lügner an Bord haben?

7. Bilder sagen mehr: Personaler sind Menschen. Und Menschen sind zunächst einmal Augenwesen. Das bedeutet, dass wir Bilder immer einem Text vorziehen. Bewerbungsfotos sind Bilder. Und sie können der maßgebliche Grund dafür sein, dass Sie eingeladen werden. Darum investieren Sie in einen sehr guten Fotografen, der Sie gekonnt ins Licht setzt und Sie nicht als verkrampften und debil grinsenden Kandidaten dastehen lassen.

8. Leget Zeugnis ab: Die herunterzuladenden Zeugnisse unbedingt sehr sauber scannen. Darauf achten, dass keine Ränder oder sogar Textpassagen abgetrennt werden. Alles muss klar lesbar sein und darf keine Verzerrungen aufweisen. Hier wird abgelesen, wie sauber Sie zu arbeiten im Stande sind.

9. Keine Datenflut: Zumeist ist die Datenmenge limitiert. Und darauf wird in den Online-Anzeigen auch hingewiesen. Achten Sie darauf, dass Sie die Begrenzung einhalten. Manche Dateiumwandlungs-Programme erzeugen größere Datenmengen. Das allein kann schon das Aus für Ihre Bewerbung bedeuten. Prüfen Sie darum Ihre Dateien vor dem herunterladen auf Größe und Richtigkeit des Dateiformates.

10. Hinter der Maske: Immer häufiger hat man seine Daten und Informationen bei Online-Bewerbungen in vorgefertigte Masken einzutragen. Viele Bewerber schließen daraus, dass sie ihre Texteingaben besonders nüchtern und knapp formulieren müssen. Ein Irrtum. Die Masken begrenzen den Bewerber bewusst, um ihn oder sie zu zwingen, das Wesentliche auf den Punkt zu bringen. Daher macht es hier viel Sinn, seine Worte genau zu wählen und nicht in ein emotionsloses Eintippen zu verfallen. Am anderen der Leitung sitzt immer noch ein Mensch. Und der will bewegt werden von Ihren Zeilen.